Merkblatt zur
Herpesvirusinfektion bei der Katze
"Einmal Herpes
- Immer Herpes" - Therapierbar aber nicht heilbar - 100%
aller infizierten Katzen bleiben Virusträger
Erreger:
Felines Herpesvirus Typ 1
Eigenschaften:
Das Virus wird durch Körperkontakt von Katze zu Katze weitergegeben,
aber auch durch unbelebte Vektoren wie Decken, Fressnapf etc. Das
Virus ist gegenüber einer Vielzahl von Desinfektionsmitteln empfindlich.
In der Außenwelt ist das Virus mäßig stabil: in getrocknetem
Zustand bleibt es sehr lange, bei 4° C über Monate, ab 15°
C allerdings weniger als 24 Stunden infektiös.
Pathogenese:
Primäre, chronische
und latente Form. Die Infektion beginnt im Nasenraum und kann sich
von dort aus in den Rachenraum, in die Lidbindehäute sowie die
oberen Luftwege ausbreiten. Nur selten kommt es zu einer Ausbreitung
im Körper - das Virus bevorzugt die kühlen Schleimhäute
für seinen Aufenthalt und Vermehrung, da die Körpertemperatur
von mehr als 37° einer Virusausbreitung entgegensteht.
Es kann davon ausgegangen werden, dass weit über 50% aller Katzen
Virusträger - latente Infektion – sind, ohne Ausscheider
sein zu müssen!
Besonders empfänglich sind Kätzchen unter 3 Monaten und
ältere Katzen in Stresssituationen.
Nach der primären, akuten Infektionsphase bleibt der größte
Teil aber infiziert – entweder als latent infizierte Tiere oder
als symptomlose Ausscheider. Ein Wiederaufflammen der Infektion kann
durch Stress ( Milieuveränderung etc.) oder aber auch durch längere
Kortisongaben ausgelöst werden.
Symptome:
Niesen, Nasenausfluss, Lidbindehautentzündung. Bei einer „Schnupfenerkrankung“
kann zunächst immer davon ausgegangen werden, dass eine Herpesvirusinfektion
die Ursache ist.
Die Symptome verschwinden meist innerhalb von 10 – 14 Tagen
spontan. Gelegentlich breitet sich die Infektion aber auch auf die
Maulhöhle, Rachenraum, Nasenhöhlen, Luftröhre und Lunge
aus – mit sekundärer bakterieller Infektion. Bei Beteiligung
von Maul, Luftröhre und Lunge kommt es zu hohem Fieber mit völliger
Apathie und Fressunlust.
Diagnose:
typische klinische Symptome, Zytologie aus Lidbindehaut-, Nasen-,
Rachenabstrich ( Kerneinschlusskörperchen); PCR
Epidemiologie:
Übertragung hauptsächlich durch engen Kontakt – Benutzen
gemeinsamer Futtergefäße, Niesen, gegenseitiges Belecken
– über klinisch kranke Katzen oder symptomlose Ausscheider.
Tröpfcheninfektionen über weite Distanzen scheinen eher
selten. Die Herpesvirusinfektion wird vor allem dort beobachtet, wo
mehrere Katzen auf engem Raum gehalten werden oder durch ungünstige
Haltungsbedingungen die Tiere einer dauernden Stresssituation ausgesetzt
sind – Tierheime, größere Kollektive, Zuchten.
Hauptauslöser einer Herpesvirusinfektion ist Stress in jeglicher
Form!!
Vorsorge
und Therapie:
Stressfreie Haltungsbedingungen – „glückliche Katzen“
- FELIWAY®
RESCUE® – Tropfen Bach –Blütentherapie bei zu
erwartendem Stress
Impfung – in oder nach der 9. Lebenswoche –
Nachimpfung nach 3 Wochen!!
Ich halte es für empfehlenswert, Muttertiere in großen
Zuchten alle 6 Monate nachzuimpfen.
Belastbares Immunsystem: IMMUSTIM K® Tabletten,
FELOVITE II® Paste, PETMUN®
L – Lysin: Die orale Gabe von 250 mg LLysin/
Katze 2 x tgl. resultiert in einer verminderten Vermehrung des Virus
Therapie
/ Vorbeuge bei bevorstehender Stresssituation: Interferon:
VIRBAGEN OMEGA®
– als Injektion oder Zubereitung als
Augentropfen
TRIFLUMAN® – Augentropfen
AB / Augen: CILOXAN;
OXYTETRACYCLIN - wegen bakterieller
/ Chlamydien - Begleitinfektion
Symptomatisch: antibiotische Begleittherapie SYNULOX®
©by
FTA Dr. Hubert W. Spadiut, Graz, Austria / August 2006
Nachsatz
zur Therapie / Dez. 2006:
FAMVIR Virustatikum 1/4
Tabl für 3 Wochen, Kätzchen 1/8 Tabl.
Nachsatz
zur Therapie / Nov. 2009
Zur Unterstützung der
Epithelregeneration sollte zusätzlich zweimal täglich 30
Minuten nach der Medikamentengabe
Hylo-Comod od. SolcoserylAugengel appliziert werden.
Nachsatz
zur Therapie / Jänner
2011
Zur Unterstützung der
Epithelregeneration haben sich die Bepanthen Augentropfen sehr gut
bewährt
©by
FTA Dr. Hubert W. Spadiut, Graz, Austria / November 2009
Okuläre
Manifestation des Felinen Herpesvirus
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